Berufsbildung Zug 41 Diese Zentralschweizer – mit Ausnahme von Renato Sonanini aus Rain/LU (Dritter von rechts), der an die European Skills Challenge fährt – werden in Dänemark um Medaillen kämpfen. Neun aus der Zentralschweiz Vom 9. bis 13. September 2025 finden im dänischen Herning die 9. EuroSkills statt. Unter den 600 Teilnehmenden sind auch 16 aus der Schweiz. Besonders stark ver- treten ist die Zentralschweiz, die mit neun Berufsleuten über die Hälfte des Schweizer Nationalteams stellt. Neben Malerin Car- men Bircher aus Hagendorn und Beklei- dungsgestalterin Melitta Leu aus Zug sind dies: Florian Hurni (Gipser-Trockenbauer, Neuenkirch), Alina Knüsel (Automobil- mechatronikerin, Meierskappel), Marlon Mathieu (Kaufmann, Adligenswil), Leonardo Soares Sousa (Kaufmann, Luzern), Jana Gander (Elektroinstallateurin, Beckenried), Janis Schönenberger (Boden-Parkettleger, Tuggen), Pascal Arnold (Koch, Attinghau- sen). Die Erwartungen an die Schweizer Delegation sind hoch, holte man doch an den EuroSkills 2023 in Danzig in 16 Wett- kämpfen 12 Gold- und 3 Silbermedaillen. Die nächsten internationalen Wettkämpfe sind dann die WorldSkills 2026 in Shang- hai. Dafür qualifizieren kann man sich über die SwissSkills, die vom 17. bis 21. September 2025 in Bern stattfinden. Über 1100 junge Frauen und Männer nehmen an der nationalen Ausscheidung teil, darunter auch 13 aus dem Kanton Zug. > also für einen erfolgreichen EM-Wettkampf. Zusätz- lich konnten sie einmal im Monat mit Expertin Romana Basler an der Schweizerischen Textilfachschule STF in Zürich trainieren. Auch Melitta hat ihr Arbeitspensum auf 80 Prozent runtergeschraubt. Ihren freien Tag nutzte sie vorwiegend, um das Testobjekt einzuüben. Das tat sie überaus eifrig – auf verschiedenen Nähmaschinen, um flexibel zu bleiben, und erfreulicherweise in immer kürzerer Zeit. Vorsichtige Zielformulierung Doch mit welchem Ziel fahren die beiden nach Herning? Das Wort «Medaille» wollen sie nicht in den Mund neh- men. Auch wenn die Chancen dafür sicher gut stehen, zumal die Schweiz von internationalen Meisterschaften traditionell zahlreiche Medaillen mit nach Hause bringt. Sie mache nicht nochmal den gleichen Fehler wie an den SwissSkills, erzählt Melitta. «Ich wollte unbedingt ge- winnen und war danach mega enttäuscht, dass es nicht geklappt hat.» Carmens Zurückhaltung beruht vor allem auf der Tatsache, dass sie die Konkurrenz nicht kennt und ihre Chancen deshalb nur schwer einschätzen kann. Darum sagt sie: «Ich will meine bestmögliche Leistung abrufen und mir am Ende nicht vorwerfen müssen, dass ich mehr hätte tun können.» «Ein unvergessliches Erlebnis» Und wie steht es um die Nervosität? Heute, kurz vor der Abreise, macht Melitta noch einen gelassenen Ein- druck. «Das wird sich aber schlagartig ändern, wenn wir in die grosse Halle kommen und erstmals unsere Arbeitsplätze begutachten dürfen», glaubt sie. Auch Car- men weiss, dass ihr Puls unmittelbar vor Wettkampfstart noch deutlich ansteigen wird. Das müsse aber so sein. «Das zeigt mir, dass ich bereit bin.» Wie auch immer der Wettkampf ausgeht – für Carmen steht jetzt schon fest: «Die ganze Reise werde ich nie in meinem Leben ver- gessen.» Sie habe so viel profitiert, von der Erweiterung des fachlichen Horizonts über den Ausbau des privaten und beruflichen Netzwerks bis hin zum persönlichen Rei- feprozess. Ihr beider Dank gilt deshalb ihren Chefs, den Berufsverbänden und ihren Familien, die sie durch eine äusserst intensive Zeit getragen haben.