liegen. Ohne Frage eine Erleichterung. «Die Maskenpflicht hat die Kommunika- tion doch ziemlich erschwert, vor allem bei älteren und fremdsprachigen Patien- ten», erzählt Tanisha. Mit der Zeit habe sie sich aber daran gewöhnt und sogar gelernt, den Gesichtsausdruck der Pa- tienten zu deuten, ihnen ihre Wünsche quasi von den Augen abzulesen. Und immer wieder gilt für Tanisha: Hände desinfizieren, vor und nach jedem Pa- tienten. Auf die Frage, wie oft sie dies pro Tag tut, antwortet sie: «Ich habe nie gezählt, aber vielleicht 100 Mal.» Eingeschränkte Besuchszeiten Eine Umstellung, die vor allem den Pa- tienten zu schaffen machte, war die Einschränkung bei den Besuchszeiten. Anfänglich galt ein allgemeines Be- suchsverbot. Heute können stationäre Patienten wieder fast uneingeschränkt Besucher empfangen. Auf der Wochen- bettstation, wo Tanisha im zweiten Lehrjahr eingeteilt war, waren die Be- stimmungen nochmals anders. Durf- te der Vater eines Neugeborenen zwi- schenzeitlich nur für eine Stunde pro Tag vorbeikommen, ist dies aktuell wieder besser möglich. «Egal, wie die Vorschriften auch lauteten, sie gaben immer wieder zu Diskussionen Anlass», erinnert sich Tanisha. «Wenn man aber die Gründe gut darlegen konnte, hatten die Leute in der Regel Verständnis.» «Die Schule fehlte mir» Die Coronamassnahme, mit der sich Ta- nisha am wenigsten anfreunden konnte, war die zwischenzeitliche Schliessung der Berufsfachschule in Sursee. Der Fernunterricht hatte zwar Vorteile. So wurden zum Beispiel die Disziplin, das Selbstverantwortungsgefühl und das digitale Know-how gefördert. «Der Kontakt zu den anderen Lernenden hat mir aber sehr gefehlt», gibt Tanisha zu. Deshalb freut sie sich jetzt auf das dritte und letzte Lehrjahr, das hoffentlich ei- nen weiteren Schritt zurück in die Nor- malität bringen wird. Und wohin soll ihr Weg nach der Lehre führen? «Ich möch- te eine Ausbildung zur dipl. Pflegefach- frau HF machen, und danach vielleicht in Richtung Anästhesie oder Rettung gehen», sagt die junge Ruswilerin ent- schlossen. GRUNDBILDUNG AN DREI LERNORTEN de und freuen sich auf die Berufslehre. Zu Recht. Dort Viele Jugendliche sind am Ende der Volksschule schulmü- vier Wochentagen die notwendigen praktischen Fähigkeiten vermit- erwartet sie eine abwechslungsreiche Ausbildung an drei Lernorten. Im Lehrbetrieb werden ihnen während drei bis telt, damit sie später im Beruf reüssieren können. Ergänzt wird diese berufspraktische Ausbildung durch den Unterricht an der Berufs- fachschule. Hier unterscheidet man zwischen dem allgemeinbilden- den und dem berufskundlichen Unterricht. Die überbetrieblichen Kurse (üK), die von den Berufsverbänden organisiert werden und für die Lernenden obligatorisch sind, vervollständigen die Ausbildung in Betrieb und Schule. Die üK ermöglichen es den Jugendlichen, ihre praktischen Fähigkeiten in einem geschützten Umfeld zu erproben. Auch der Lehrbetrieb profitiert von den üK, denn viele Betriebe sind – aufgrund fehlender Infrastruktur oder Fachkompetenz – nicht in der Lage, alle Berufskompetenzen im Alleingang zu vermitteln. Im Bild: Vital Ulrich (19), hier im üK in Horw, absolviert gerade die Zusatzlehre zum Automobil-Mechatroniker EFZ bei Franz Tschopp Automobile in Weggis. B E R U F S B I L D U N G L U Z E R N 27